Und nun endlich der Bryce Canyon
9 06 2011Schon seit Beginn der Planungen für unsere große Reise hatte sich Angelika ganz besonders auf den Bryce Canyon gefreut und mir auch bereits einiges davon erzählt. Ich hatte mich nun nach so vielen aufregenden und eindrucksvollen Canyons schon ein wenig gefragt, was denn nun eigentlich noch kommen soll. Aber diese Frage beantwortet sich beim ersten Blick vom Rand des Canyons: Dieser Canyon ist irgendwie ganz anders als alle anderen und einfach umwerfend …
Im ersten Moment musste ich an die kunstvollen Sandbauwerke denken, die wir mit unseren Kindern früher am Strand in Frankreich gebaut haben. Nasser Sand aus der Hand geträufelt, der dann in der heißen Luft ganz schnell austrocknet und fantastische Türme, Kathedralen und Tunnel ermöglicht. Natürlich sind die Hoodoos, Cathedrals, Towers und Bridges im Bryce Canyon ganz anders entstanden, aber so kam es mir vor. Eine fantastische und bizarre Traumlandschaft aus Stein, die sich auch heute noch in ständiger Veränderung befindet.
Und wir zwei hatten auch mal wieder großes Glück: Wir haben durch schnelles Zupacken den letzten Platz im Campground mitten im Nationalpark ergattert, so dass wir den Park dann fast komplett zu Fuß bzw. mit den Shuttle-Bussen erkunden konnten. Zwei Nächte und drei ganze Tage hat uns der Bryce in seinen Bann gezogen. Wir sind den kompletten Rim-Trail im Kernbereich entlang gewandert (9 km) und sogar auf einem steilen Trail (8 km) in den Canyon herabgestiegen. Wenn man sich dann unten zwischen den engen und steilen Felswänden bewegt, sieht alles wieder ganz anders aus als von oben … atemberaubend und manchmal auch ein wenig beängstigend.
Einen kleinen Nachteil gibt es bei aller Faszination aber doch: Die Schönheit des Bryce ist auch anderen nicht verborgen geblieben und trifft wohl vor allem in das Herz der Deutschen. Es war (Anfang Juni) zwar noch nicht wirklich voll, aber für stille Romantiker wie uns schon voll genug. Und die meist gehörte Sprache war Deutsch: Ruhrgebiet, Sachsen, Thüringen … ja, und man erkennt sie, auch wenn sie Englisch grüßen.
Am letzten Tag sind wir dann noch alle Aussichtpunkte auf der Park-Scenic-Road abgefahren (25 km). Und am Endpunkt, dem Rainbow Point, sind wir einen kleinen Fußweg bis auf den höchsten Punkt (Yovimpa-Point / 2.800 m) gewandert, und da waren wir dann doch auch mal ganz allein. Und vor uns lag bei großartiger Fernsicht der gesamte Grand Staircase offen. 150 km kann man von hier sehen, so weit wie fast nirgendwo sonst auf der Erde. Die „große Treppe“ bietet einen stufenartigen Aufriss (und Einblick) in beinahe die gesamte Erdgeschichte, von den Tiefen des Grand Canyon (1,7 Milliarden Jahre alt) bis zu den Höhen der Cedar Breaks (10 Millionen Jahre) ist die Erdkruste immer wieder aufgerissen. Und wir zwei mittendrin …
Ganz oben sind wir dann übrigens auf das wohl älteste Lebewesen gestoßen, das wir bisher treffen durften. Eine ca. 1.600 Jahre alte Bristlecone Pine, die verknittert wie uraltes Olivenholz am Ende des Bristlecone Trails steht. Wie dieser Baum es schafft, so alt zu werden? In trockenen Jahren lässt er alle überflüssigen Äste absterben und mitunter wirkt er jahrelang wie tot, um dann an irgendeiner Ecke wieder zum Leben zu erwachen … perfekte Anpassung an eine wahrlich unwirtliche Umgebung.
Aber jetzt genug gefaselt, Angelikas wunderbare Pancakes sind fertig und rufen zum Frühstück in der Stille und Einsamkeit des Kodachrome Basin Parks, wo wir gestern zum ersten Mal auf die Spuren einer Bobcat (Luchs) gestoßen sind. Aber das wird vielleicht eine eigene Geschichte …
Summary for our American friends:
Since we were planning our trip Angelika was looking forward to get to Bryce Canyon again. After all these impressing canyons we had seen in the last weeks I was asking myself if there could be someting new. But this question was answered with the first look down from the canyon rim: Bryce Canyon is different to all the others and absolute unbelievable. We had the luck to get one of the few places in the campground of the park. We stayed there for three days hiking the complete rim trail and walking down to the canyon ground. On Rainbow Point (9200 feet) we had a wonderful far view (more than one hunrded miles) above the Grand Staircase which opens a sight into nearly two billion years of earth history. And we met the oldest creature we’d ever seen: a more than 1600 years old Bristlecone Pine.
Und einfach noch ein paar Photos ….
hui……das sind aber wunderbare Bilder liebe Geli und eine treffende Beschreibung von dir lieber Klaus…ich kann mich noch daran erinnern, dass dieser Canon damals Geli sehr stark beeindruckt hat und wir starke Fotos sehen durften. Mittlerweile ist nur die Schnelligkeit, mit der wir Schilderungen lesen können, gewaltig gestiegen, kaum habt ihr hier was in den Blog gestellt, hat man die Möglichkeit es nachzulesen oder anzuschauen, was ich schon bemerkenswert gut finde.
Ich hoffe, die Pancakes haben geschmeckt…..und wünsche euch heute einen weiteren wunderbaren Tag. Wir haben ja jetzt schon Nachmittag und die Aussicht auf ein langes Pfingstwochenende beflügelt mich, auch wenn noch ein Einkauf und jede Menge Wäsche nach mir ruft.
Ganz liebe Grüße von
Tina und Peter
Hallo, ihr Lieben,
auch nach mehr als 20 Jahren und nur wenigen Stunden Aufenthalt habe ich den filigranen Brice Canyon noch in lebhafter Erinnerung!
Believe it or believe it not, ich habe jetzt tatsächlich auch meine uralten Fotos ausgegraben: wenn auch nicht so perfekt, sind sie denen von Angelika durchaus ähnlich „lach“.
Habt weiterhin eine wundervolle Zeit und nehmt viele liebe Grüße aus Solingen